Am 11.06.2016 haben die diesjährigen deutschen Meisterschaften im Kickboxen stattgefunden. Der Austragungsort war in Bad Neustadt an der Saale. Mit über 1000 Teilnehmern war es eine der größten Veranstaltungen bisher. Der Shotokan Club hat auch in diesem Jahr wieder mit seinen qualifizierten Kämpfern teilgenommen. Es waren in diesem Jahr am Start, der Hessenmeister Michael Smirnov sowie der amtierende Hessenmeister, deutscher Meister und VizeEuropameister Luca-Lysander Weber. Die Besonderheit in diesem Jahr war, dass der 16 jährige Luca-Lysander im Hinblick auf die im August anstehende Weltmeisterschaft in Dublin, sich nicht nur in der Juniorenklasse -69kg meldete. Er meldete sich ebenfalls in der Herrenklasse -69kg an, um so noch mehr Erfahrung gegen schwierige Gegner zu sammeln. Am ersten Wettkampftag in der Juniorenklasse waren 5 Wettkämpfer gemeldet, durch seinen Titel als Vize-Europameister erhielt Luca-Lysander ein Freilos und startete somit gleich im 1/2 Finale. Vor Beginn der Wettkämpfe wurde Luca-Lysander Weber, jedoch von den WakoPräsidenten für seine Leistungen aus dem Jahr 2016 „Vize-Europameister“, geehrt.
Luca-Lysander startete den ersten Wettkampf sehr konzentriert und mit klarem Ziel vor Augen. Seinen ersten Gegner Alexander Preusse, dominierte er nicht nur von der ersten Sekunde an, sondern steigerte seine Leistung von Runde zu Runde. Es war fantastisch mit an zu sehen wie leichtfüßig er sich über die gesamte Matte bewegt hat. Luca-Lysander gewann diesen Kampf überragend mit 3:0 Punkten.
Im Finalkampf traf Luca-Lysander auf einen alten Rivale Eric Schmadke. Die beiden haben sich bereits öfters sehr schwere Kämpfe geliefert, wobei Eric bisher immer der Unterlegene gewesen war. Erics Schwerpunkt liegt mehr im Bereich des Boxens. In der ersten Runde ließ sich Luca-Lysander zunächst überwiegend auf einen Faustkampf ein, was nicht unbedingt seinem Kampfstil entsprochen hat. Die Runde startete mit einem extrem hohen Tempo, welches beide auch gehalten haben. Nach den ersten 60 Sekunden konnte Luca-Lysander eine Führung ausbauen welche allerdings nicht dominant war. Von seinem Coaching Team wurde er angehalten sich auf seine Stärken zu besinnen.
Von da an, tänzelte er wieder wie in gewohnter Art über die gesamte Kampffläche und setzte gleichermaßen Hände und Füße ein. Diesem Kampfstil hatte sein Gegner nichts mehr entgegen zu setzen. Zur Pause konnte er die Runde noch 3:0 für sich entscheiden. Diesen Vorsprung konnte Luca-Lysander ebenso leichtfüßig bis zum Ende der 2. Runde halten und wurde somit mit 3:0 Punkten das dritte Mal in Folge deutscher Meister.
Der Wako-Präsident sowie der Bundeskadertrainer waren begeistert und der Meinung, dass dies nicht mehr zu Topen wäre.
Wettkampftag 2
In seiner gewohnt zurückhaltenden Art hat Luca-Lysander sich in der Halle eingefunden, seine Ziele waren erreicht „Junioren Deutscher Meister 2016“… nicht schlecht. Die folgenden Kämpfe sollten nun lediglich der Erfahrung dienen, mit der Hoffnung nicht gleich die erste Runde zu verlieren. An diesem Tag starteten ausnahmslos erfahrene Männer, welche teilweise bereits schon um die Weltmeisterschaft gekämpft haben und es handelt sich immerhin um eine Deutsche Meisterschaft. Der Beginn der ersten Runde versetzte alle Zuschauer in eine regelrechte Euphorie. Luca-Lysander machte dort weiter, wo er am Vortag aufgehört hatte. Ungeachtet der für ihn überlegenen Klasse, tänzelte er wieder über die gesamte Kampffläche, er trat und schlug aus allen Winkeln. Der Gegner hatte nicht den Hauch einer Chance, mit 3:0 dominierte er als Jugendlicher mit 16 Jahren die Herrenklasse und gewann überlegend beide Runden.
Der zweite Gegner war für Luca-Lysander ein Wunschgegner, welcher ihm bereits im Hessen-Kader Training begegnet war und ebenfalls Mitglied in der Nationalmannschaft ist. Nach dem überragenden ersten Wettkampf hatte er bereits alle Ziele übertroffen und hatte nichts mehr zu verlieren. Trotzdem war sein Ziel der Sieg.
Man muss sich überlegen, wie sehr der Vortag an den Kräften von Luca-Lysander gezehrt hat, die Erwachsenen sind im Vergleich zu ihm frisch gestartet. Wieder startete Luca-Lysander so explosiv, als hätten die Vorkämpfe nie stattgefunden. Seine Art zu Kämpfen ist unnachahmlich, die Zuschauer explodierten regelrecht bei den Zurufen. Das womit Luca-Lysander am wenigsten gerechnet hatte war eingetroffen. Zwei Runden lang dominierte er auch in diesem Kampf und gewann auch hier mit der höchstmöglichen Punktzahl von 3:0 und war somit bereits Vize Deutscher Meister bei den Herren. Ein Erfolg mit dem er nie gerechnet hatte.
Vor den Finalkämpfen trat nun unser zweiter Wettkämpfer, Michael Smirnow in den Ring. Nach einer langen harten Vorbereitungszeit musste auch er sich den Herausforderungen stellen. Die Gruppe von Michael war eine der schwersten Gruppen auf dem Turnier gewesen. Sein erster Gegner Alexander Gleixner (Vize Weltmeister) war gleich die größte Herausforderung. Michael kämpfte die erste Runde ebenbürtig und souverän. Mit 1:2 ging es dann in die Pause, alles war offen. In der 2.Runde wurde Michael allerdings zweimal brachial mit einen Seitkick getroffen. Den Ersten konnte er, obwohl er zu Boden ging, noch auf Grund seines guten Trainingszustandes wegstecken. Der zweite Seitkick war allerdings zu viel, ohne dass er zu Boden gehen musste kämpfte er weiter. Jedoch auf Kosten seiner Kondition. Leider konnte er diesen Kampf nicht für sich entscheiden und schied aus dem Turnier aus. Sein Gegner gewann im Anschluss das Turnier und wurde Deutscher Meister 2016.
Der Finalkampf Herren -69kg, Denny Schmidt v.s. Luca-Lysander Weber. Schon bevor der Finalkampf losging, brodelte die Luft um die Kampffläche herum. Es hatten sich zwei Fan-Gruppen gebildet, eine aus dem Berliner Verein Combat Berlin und eine aus den verschiedensten Vereinen Deutschlands , welche Anhänger von Luca-Lysander waren. Im Vergleich zu den Vorkämpfe gehen die Finalkämpfe nicht 2×2 Minuten, sondern 3×2 Minuten.
Mit Beginn der ersten Runde taktierten beide Gegner etwas, wobei nach der ersten Minute Luca-Lysander 2:1 vorne gelegen hat, diesen Vorsprung konnte er auch bis in die Pause retten.
Mit Beginn der zweiten Runde war zum taktieren keine Zeit mehr, der Gegner gab alles was er hatte. Er konnte kurzzeitig auf 2:2 verkürzen, Luca-Lysander mobilisierte letzte Kräfte und erweiterte seinen Vorsprung wieder auf 2:1. Diese Leistung an diesem Tag war absolute Weltklasse.
In der letzten Runde wollten Luca-Lysander und sein Gegner es wissen. In der ersten Minute wechselte die Führung mehrfach bis Luca-Lysander wieder die Führung von 2:1 erreichte. Der Kampf wurde auf Grund einer technischen Panne am Ringrichtertisch unterbrochen. Erst nach 10 Minuten wurde der Kampf wieder freigegeben. In den letzten 60 Sekunden tobte ein unerbittlicher Kampf, der Kampf endete 1:1. Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage wurde von dem Computersystem getroffen. Das System entschied sich gegen Luca-Lysander. Aber anstatt über die Entscheidung enttäuscht zu sein, gratulierte er seinem Gegner und nahm das Ergebnis an.