29 Nationen schickten dieses Jahr vom 24 bis zum 26. April 2015 ihre besten Sportler zu den „Austrian Classics“ nach Österreich. Bei der Veranstaltung handelt es sich um einen Kickbox World-Cub mit offener Teilnahme. Wie bereits im letzten Jahr, nahm vom Shotokan Club Butzbach der 15-jährige Luca-Lysander Weber bei dem Wettkampf teil. Seine Vorbereitung lag bei einem Trainingspensum von 6-8 Einheiten die Woche, bestehend aus Wettkampf-, Ausdauertraining und Kraftsporteinheiten.
Dieses Jahr musste Luca-Lysander das erste Mal in seiner Sportlerlaufbahn ohne seinen Mentor, Trainer und Coach Michael Reinbold die Kämpfe, in der Gewichtsklasse bis 63 kg, bestreiten. Allerdings hat sich der Bundestrainer Christian Bauer sofort bereit erklärt, diese Rolle für ihn zu übernehmen und ihn zu coachen. Wie immer begleitete Klaus Weber vom Shotokan Club (Trainer mit Lizenz B Ju-Jutsu) seinen Sohn, um ihn moralisch zu unterstützen.
Der Kickbox World-Cup wird nach dem K.O.- System ausgekämpft. Verliert ein Sportler seinen Kampf, ist er sofort aus dem Wettkampf ausgeschieden. Normalerweise beträgt die Kampfzeit für die Jugendlichen unter 18 Jahren 2x 2 Minuten. Da es jedoch dieses Jahr eine sehr hohe Anzahl an Teilnehmern in der Gewichtsklasse gab, wurde die Kampfzeit auf lediglich 1x 2 Minuten reduziert. Umso wichtiger war es diese Runde sinnvoll zu nutzen, wenn man mal auf den Punktezetteln zurücklag, hatte man kaum Zeit den Rückstand aufzuholen.
Bereits die Auslosung der Kämpfer begann für Luca Lysander spektakulär, da er gleich im ersten Kampf auf den Slowenen „Glenn Anicic“ gestoßen ist. Der Slowene bescherte Luca-Lysander im letzten Jahr, damals noch in der Klasse -57 kg, nach einem umstrittenen und knappen Kampf ein vorzeitiges Aus. Dieses Jahr wurde deutlich, welch einen großen Entwicklungssprung Luca-Lysander im Vergleich zum letzten Jahr gemacht hat. Luca-Lysander dominierte das Duell von der ersten Sekunde an mit überfallartigen Angriffen aus der Distanz, gefolgt von blitzschnellen Folgekombinationen in der Halbdistanz. Der Slowene konnte nur den Rückwärtsgang antreten, hatte dem Ansturm von Luca fast nichts entgegenzusetzen, ging sogar zu Boden und wurde wegen Verlassen der Kampffläche sowie Wegdrehen von dem Kampfrichter mehrmals verwarnt. Somit war Weber den gesamten Kampfverlauf über haushoch überlegen und erzielte einen klaren Sieg mit 3:0.
Gegen seinen zweiten Gegner, „Belikto Shalluev“ aus Österreich hat Luca-Lysander, wie im Duell davor, umgehend die Initiative übernommen und lag bereits nach wenigen Sekunden in Führung. Durch klare, schwere Treffer hat sich sein Kontrahent nicht einschüchtern lassen und kämpfte aktiv dagegen. Während der gesamten Kampfzeit wusste Luca-Lysander die immense Gegenwehr seines Gegners durch schnelle Aktionen zu unterbinden. Bis zur letzten Sekunde des Kampfes wurde um jeden Punkt hart gefightet. Schließlich musste der Österreicher sich recht klar mit 2:1 Richterstimmen geschlagen geben.
Sein dritter Gegner, „Manuel Petralia“ aus Italien folgte kurze Zeit später. Er überragte Luca um einen halben Kopf und wusste seinen Reichweitenvorteil durch lange Kicks und Schläge aus der Distanz geschickt einzusetzen. Der gewaltige Größenunterschied brachte Luca-Lysander einige Nachteile, dennoch erlangte der Butzbacher gleich zu Beginn des Kampfes durch die von der Mattenmitte aus aggressive und dominante Kamptaktik einen Vorsprung von 2:1. Diesen konnte er 2/3 des Kampfes halten, musste sich am Ende aber nach einigen Unachtsamkeit leider sehr knapp mit 3:0 geschlagen geben. Da die Kampfzeit, wie erwähnt, lediglich 2 Minuten betrug, konnte Luca-Lysander seinen Konditionsvorteil nicht ganz nutzen. Der sichtbar angeschlagene Italiener hätte wahrscheinlich das hohe Tempo in der Folgerunde kaum mehr gehen können. Somit schied der Shotokan Club-Athlet im Halbfinale aus und belegte in der Gesamtplatzierung den dritten Platz.
Der Bundestrainer war mit der Gesamtleistung von Luca-Lysander mehr als zufrieden. Luca-Lysander ist bereits zum 2. Bundeskadertraining eingeladen, in dem die Nominierungen für die Europameisterschaft 2015 ausgesprochen werden.
Wir drücken ihm die Daumen, dass er in diesem Jahr eine Nominierung erhält, dann geht es sicherlich gegen bekannte Kämpfer um richtig wichtige Titel.
Wir sind sehr stolz auf unseren Kämpfer. Seine Leistungssteigerung von 2014 auf 2015 ist enorm und sehr zu loben, er hat bewiesen, dass er auch international hervorragende Leistungen bringen und mit den Stärksten in seiner Klasse mithalten kann. Wir schauen nun mit Interesse und Spannung auf die kommenden Hessen- und Deutsche Meisterschaften.
Trotz der Anstrengungen am Sonntag hat Luca-Lysander am Montag sofort wieder sein Training aufgenommen.